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Vorsehen – Es geht besser!

Machen wir uns heute selbst wichtig, wenn wir vom Ende der Menschheit reden?

Die Frage ist doch nicht, ob die Erde mit uns klarkommt, sondern wir Menschen mit ihr.

Die Erde, die Natur, die Ökosysteme werden sich stets verändern und fortleben.

Offenbar ist nur der schleichende Verlust von Vitalität im Gesamten.

Eine kranke Wirtschaft befeuert eine für menschliches Leben ohnehin bereits geschwächte Umwelt und trifft auf eine nicht mehr ganz intakte Gesellschaft.

Unsere Gesellschaft ist genau eines nicht (mehr): resilient.

Sie ist anfällig, gebrechlich und offen für scheinbar einfache Lösungen.

„Neues Normal“.

Technologische Sprünge, unter anderem in der Medizin, der Ernährung, der Raumfahrt und beim Einsatz von Robotern stellen bekannte Geschäftsmodelle infrage, machen neue möglich.

Sie erschüttern ganze Branchen und verändern das Leben von Milliarden Menschen.

Immer wieder.

Diese Worte können gut und gerne Bestandteil jeder politischen Rede sein.

Sie sind immer gültig.

Viele Worte. Aber nichts Neues.

Immer das Gleiche. Wortgewaltig aber inhaltsleer.

Es scheinen in der Krise alle Mittel erlaubt, und eine große Transformation der Gesellschaft – „das neue Normal“ – rückt näher. Nur, wer gestaltet diese Transformation? Wer setzt diese um?

Heiligt am Ende der Zweck die Mittel?

Oder gibt es auch Grenzen?

Eine der wichtigen Grundregeln der Medizin und Ethik seit der Antike ist „Primum non nocere“: „Vor allen Dingen: schade nicht!“

An dieser Stelle kommen Entwicklungen – auch Technologie-Sprünge – an ihre Grenzen. In der Euphorie dessen, was nun möglich ist, wird vergessen, was damit nicht mehr möglich ist und was damit an Schaden angerichtet wird.

Die gezeichneten Zukunfts-Bilder sind nicht vollständig.

Es fehlt die zweite Seite der Medaille.

Angst vor Virus, Angst vor Armut, Angst vor Repression. Cui bono?

Der Eine arbeitet mit der Liebe und dem Vertrauen in den Menschen, der Andere rechnet mit der Angst.

Aus den Geschichtsbüchern und aus unserem Leben wissen wir, dass Angst ein schlechter Ratgeber ist.

Das Schüren der Angst – egal in welcher Richtung – ist ein Indiz dafür, dass hinter der Angst zum Teil auch konkrete Interessen stehen.

Wir erleben neben der Herausforderung durch ein dem Menschen gefährliches Virus auch den Goldrausch einiger weniger Philanthropen.

Immer wieder wird im Sinne einer Rettung und Lösung der Anschein erweckt, der Mensch habe eine Chance, die Natur inklusive seiner eigenen Existenz unter Kontrolle zu bekommen.

Dabei wird gerne der wissenschaftliche Konsens zur Wahrheit deklariert. Nun solle man uneingeschränkt auf die Wissenschaft „hören“, ihr „folgen“ oder an sie „glauben“.

Wenn sich nun Wissenschaft, Politik und führende Konzernstrukturen einig sind: ist das dann die Wahrheit? Oder ist der Konsens nur eine Übereinkunft, ein Kompromiss oder ein Beschluss.

Oder ist es – auch – ein Geschäftsmodell?

Ein Modell in dem vernetzte Giga-Unternehmen den Rahm abschöpfen, der dem Mittelstand vorenthalten wird?

Ob das gut oder schlecht ist? Was ist daran gut? Was ist daran schlecht? Was wäre besser?

Dass in den politischen Appellen der aktuellen Zeit die fünf Säulen Sebastian Kneipps – ­Lebensordnung, Wasser, Bewegung, Ernährung und Pflanzenheilkunde – kaum eine Rolle spielen mag auch daran liegen, dass mit eigenverantwortlicher Prävention wenig Geschäft zu machen ist.

Derweil wird das Volk beschäftigt mit babylonischem Sprachengewirr, politisch korrektem Ausdruck und Gender-Sternchen.

Abwege über Generationen.

Deutschland zehrt von seinem Ruf: der kluge, innovative Menschenschlag – das schwäbische Käppsele. Die dafür notwendige Ausdauer und der zugrunde liegende Fleiß sind in der Realität aber bereits vielfach nur mehr ein Mythos.

Wenn eine erste Generation aufbaut, eine zweite Generation erhält und eine dritte Generation ­abbaut, dann dürfen wir uns hinterfragen: in welcher Generation befinden wir uns?

Früher von der ganzen Welt bewundert, bröckelt jetzt in unserem Land sprichwörtlich der Putz von den Wänden. Deutschland 2021 gleicht einem noblen, alten Grand Hotel, das seine besten Zeiten hinter sich hat.

Wir fragen uns selbst: was tragen wir bei? Packen wir mit an?

Haben wir die Grund-Fähigkeiten und unternehmerische Einstellung dazu?

Solidarität.

Solidarrente, Solidaritätszuschlag, Solidarisches Grundeinkommen. Kaum ein Politikbereich, keine Soforthilfe ist mehr sicher davor, das schmückende Beiwort Solidarität verpasst zu bekommen. Von der Finanz- über die Flüchtlings- bis zur Klimakrise wurde jeder Hilferuf und jeder Lösungsvorschlag mit diesem Begriff garniert. Und natürlich ist er auch in der Rhetorik dieser Tage wieder zu finden.

Angesichts der persönlichen Opfer, die viele Menschen bringen, um ihren Mitmenschen wirklich beizustehen, ist es beinahe zynisch, wie der Begriff Solidarität von Politikern verwendet wird.  Man fordert oder verspricht Solidarität mit dem Geld oder der Zeit anderer Menschen. Der Staat geriert sich als der gütige Retter. Ganz im Sinne von: „Wählt uns, damit wir ändern, was wir vorher verursacht haben.“

„So viel Staat war nie. Aber auch nie so viel Staatsversagen“

Robin Alexander 

Macht & Einfluss. Souveränität.

Es ginge nun nicht darum, dem Volk zu attestieren, dass man es vor sich selbst schützen muss. Vielmehr ist es doch angebracht, auf Basis von Wahrheit und Klarheit festzustellen, wo wir stehen, und dass es ein Tal zu durchschreiten gilt.

Es geht heute dabei auch um die Frage danach, wer der eigentliche Souverän ist, das Korrektiv und das ausschlaggebende Element im Ganzen. Kennen die Menschen als Volk dabei ihr Gewicht?

Im Zuge des Neo-Liberalismus entstand ein System, in dem Wachstum und Konsum mehr denn je zum Selbstzweck geworden sind. Technologie ist immer Teil der Lösung und gleichzeitig Pflaster auf die Wunden, die der symptomatische Fortschritt verursacht.

Der Neo-Liberalismus hat sich scheinbar immer entschieden gegen jede Form der politischen ­Intervention und Regulierung gewehrt. Nun wird die digitale Revolution von praktisch allen ­Regierungen und in allen Sektoren – ja auch im Privaten – zum Prioritätsprojekt erklärt.
Es gibt große Potenziale.

Ob die Menschen – und welche Menschen – die Digitalisierung – und welche Digitalisierung – für ein besseres Leben brauchen, mag dahingestellt bleiben.

Nun sollte man sich nicht gleich als Ewig-Gestriger betiteln lassen, weil man auch einmal hinterfragt, wohin das alles führen soll, und was am Ende damit besser wird, und für wen.

Und: was wird schlechter? Wo liegen die Nachteile?

Es sind enorme Machtkonzentrationen entstanden, basierend auf Macht, Einfluss und Daten­kontrolle. Die Grenzen zwischen Regierung und kapitalkräftigen Konzernen verschwimmen.

Der ausufernde Staat.

Nehmen Sie einer Person zehn Euro ab, geben Sie an sieben andere Personen jeweils einen Euro. Sie machen sich bei sieben Personen beliebt und bei einer unbeliebt. Und Sie behalten drei Euro für sich.

Nun kann man dieses Prinzip im Grunde auf unseren Staat und unsere Sozialkassen übertragen. Die entscheidenden Fragen stellen sich nach Berechtigung und Verhältnismäßigkeit.

In Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders hat der Staat ganz im Sinne der sozialen Marktwirtschaft agiert. Er hat Eigentum, Recht und Ordnung sichergestellt und die unverschuldet Schwachen aufgefangen. Die Prinzipien der Subsidiarität und Solidarität wurden gelebt.

Heute scheinen nur mehr wenige den Karren zu ziehen, der doch tiefer im Dreck zu stecken scheint als notwendig.

Der heute nach Jahrzehnten brummender Volkswirtschaft ausgeuferte Staat mit all seiner Bürokratie und Technokratie ist Teil des Problems. Es geht dabei nicht nur um die Dimension von Ministerien und Verwaltung, die Höhe von Steuern und Sozialabgaben, sondern insbesondere um die eigentliche Rolle des Staates: sein Handeln Hand in Hand mit von Eigeninteressen geleiteten Akteuren und Investoren.

Wer mit an den Hebeln der Macht sitzt entzieht sich den Regeln oder stellt diese gar mit auf. Die weniger geerdeten Entscheidungsträger scheinen dabei mittlerweile Grundrechte der Menschen für Privilegien und ihre eigenen Privilegien für Grundrechte zu halten.

Der vermögende – aber eben nicht superreiche – Bürger wird ob seines hier verwurzelten Hab und Gutes und seiner Unternehmung zunehmend steuerbar.

„Der wahre Preis“.

Alles ist mit allem verwoben und komplex. Die Globalisierung als solche gibt es aber nicht, genauso wie es nicht die Landwirtschaft als solche oder die Digitalisierung als solche gibt.

Wir sehen wirtschaftlich kaum Naturereignisse, sondern nur mehr Ergebnisse politischer ­Entscheidungen: nämlich hoch-politische Märkte.

Die zweite Seite der Medaille mit ihren Feinheiten wird heute vielfach ausgeblendet, und damit der Weg geebnet für ideologische statt fachlicher Auseinandersetzungen.

Ob wir nun freiwillig tauschen oder bürokratisch zuteilen: in beiden wirtschaftlichen Extremen und auch in den Zwischenstufen bleibt es nicht aus, dass einmal gewartet oder verzichtet werden muss. Ein Gut ist dann entweder nicht verfügbar, zu teuer oder nicht zuteilbar.

Bis zu einem Kipppunkt kann dies friedlich tragbar und stabil sein.

Mit Blick auf die Ressourcen der Erde – inklusive fruchtbarem Boden und Wasser – gibt es jedoch Tendenzen zu Gewalt, Mord und Totschlag.

Auch Demokratien und freiheitliche Ordnungen brauchen Ressourcen.

Hier wird es zunehmend schwer und unglaubwürdig als demokratisch-freiheitliche Staatengemeinschaft mit gehobenem Zeigefinger auf andere Gesellschaften und deren Diktatoren, Autokraten und Despoten zu zeigen.

Bei genauerem Hinsehen stellen sich Fragen danach, ob unser Lebensstil denn wirklich nachhaltig ist, nur weil die Drecksarbeit nicht innerhalb der EU oder unserer Landesgrenzen stattfindet.

Egal ob Arbeit mit Kapital ersetzt wird oder Kapital mit Arbeit: es erfolgt am Ende eine Preisbildung.

Die negativen Effekte des Wirtschaftens auf Umwelt und Gesellschaft sind nicht vollständig im Preis inbegriffen. Es ist so kein „wahrer Preis“ ermittelbar. Wir vergleichen in allen Bereichen stets Äpfel mit Birnen, auch im Bereich von Nahrung oder von Energie.

Wären die externen Effekte des Wirtschaftens im Preis wirklich abgebildet wäre sinnfreies kurz­fristiges Profitstreben nur ein Weg unter vielen. Erdbeeren aus aller Welt zu Weihnachten. Ja, aber bitte sündteuer.

Kurzfristigkeit, Reichtum und Armut.

Heute scheint jedoch die kurzfristige Gewinnorientierung unter Shareholder-Value-Gesichts­punkten der einzig gangbare Weg. Und hier liegt der systematische Web- und Denkfehler von uns als Handelnden.

„Nehmen Sie zum Beispiel Stiefel. Er verdiente achtunddreißig Dollar im Monat plus Zulagen. Ein wirklich gutes Paar Lederstiefel kostete fünfzig Dollar. Aber ein günstiges Paar Stiefel, das eine oder zwei Jahre lang ganz gut war und dann undicht wurde, wenn die Pappe den Geist aufgab, kostete etwa zehn Dollar. Solche Stiefel kaufte Vimes immer und trug sie, bis die Sohlen so dünn waren, dass er in einer nebligen Nacht am Gefühl der Pflastersteine erkennen konnte, wo er in Ankh-Morpork war.

Aber gute Stiefel hielten viele Jahre lang. Ein Mann, der sich fünfzig Dollar leisten konnte, hatte ein Paar Stiefel, welches seine Füße auch in zehn Jahren noch trocken hielt, während der arme Mann, der sich nur billige Stiefel leisten konnte, in der gleichen Zeit hundert Dollar für Stiefel ausgegeben hatte und immer noch nasse Füße hatte.“

aus Terry Pratchett, Men at Arms

Schnelles Geld bestimmt Rhythmus und Verhalten in unserem Wirtschaften und unserem Leben.

Echte Nachhaltigkeit und ernst gemeinte ökologische Orientierung basieren dagegen auf einer Logik langfristiger Natur.

Wer schafft an?

Wer sich in der landwirtschaftlichen Branche bewegt und die anschließenden Wertschöpfungsketten kennt, der kann die Fragen nach Macht und Einfluss nachvollziehen.

In nur wenigen Jahrzehnten wurde es möglich, dass landwirtschaftliche Unternehmer für ihre hochwertigen Grund-Erzeugnisse von „Marktpartnern“ ihre Qualitätsbeurteilung und Abrechnung erhalten. Viele Betriebe sind heute nur mehr ausgelagerte Produktionsstätten oder Subunternehmer der anschließenden Verarbeitung- und Versorgungsunternehmen und des Handels.

Die Hoffnung: man möge ihnen einen fairen Preis gewähren. Und dann geht es weiter so.

Herausforderung unserer Zeit.

Dabei ist unsere Zeit absolut geeignet für grundlegende Entscheidungen. Die aktuelle Krise kann idealerweise eine positive Entscheidung für die Zukunft bewirken.

Ehrlich wäre es dabei, in der Entscheidungsfindung auch anzuerkennen, dass es unbeantwortete Fragen, unlösbare Probleme und Unzulänglichkeiten der Systeme und der Menschen gibt.

Die Diversität der Erkenntnisse, Einschätzungen und Meinungen sind dabei Teile eines Reife­prozesses, ja eines vegetativen und generativen Wachstums.

Es geht nicht (nur) um Mengen. Es geht um Qualität und Wertschöpfung, und einen Anteil daran, den der Landwirt benennt, beansprucht und erntet.

Gedacht – Gesagt – Getan.

Wann genau stand die Welt nicht vor einschneidenden Veränderungen?

Es geht immer weiter und immer anders als wir es uns vorstellen oder glauben mögen.

Wenn wir dabei das Gefühl haben, alles wird zu viel, dann wird in Wahrheit in unserem Kopf alles zu viel. Gleichzeitig liegt im richtigen Umgang mit unseren Gedanken auch ein Teil der Lösung für ein erfülltes Leben mit Ruhe, Klarheit, Schaffenskraft, positiver Gelassenheit und Lebensfreude.

„Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe!“

Dalai Lama

Wir sehen in der Hof und Leben GmbH die Vorzüglichkeit der Landwirtschaft als bodenständigen Sektor mit ihrer über Generationen gepflegter Ethik und stabilem Wert. Wir erleben erfolgreiche ­unternehmerische Kooperation und Partnerschaft.

Kapital ist in einer organisch wachsenden Landwirtschaft, in Familienunternehmen mit hervorragender Erzeugung und Verarbeitung sowie exzellenten Zugängen zum Markt gut, verlässlich und mit Sinn angelegt.

Wir bringen Landwirte zusammen, schaffen persönlichen und unternehmerischen ­Mehrwert und im Netzwerk die Basis für nachhaltigen Erfolg.

Was ist unser Anliegen und unternehmerischer Reiz: Bessere Landwirtschaft.

Viele Nischen sind noch zu besetzen, und viele Netzwerke zu bilden und mit Leben zu füllen.

Die Landwirte haben keine Marktmacht mehr?

Dann – aber wirklich und mit aller Konsequenz und klaren Handlungen –
holen Sie sich Ihre Macht zurück!

Behutsam, aber nicht über-vorsichtig!

Mutig!

Es gibt Perspektiven für bessere Landwirtschaft!

Denken wir darüber nach!

Sprechen wir diese an!

Setzen wir diese in Echt um!

„Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge,
um einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.“

Kurt Marti

Okt 30, 2021